Deutsche Schäferhunde

Zwinger von Faragon

Züchten mit Herz und Verstand

Züchten bedeutet nicht einfach nur „vermehren“. Es ist eine verantwortungsvolle und schöne Aufgabe, zielstrebig an der Weiterentwicklung einer Hunderasse mitzuwirken. Keineswegs sollte aus einer Laune heraus oder aus kommerziellen Erwägungen mit dem Züchten begonnen werden.  

Mit der Schäferhundzucht lässt sich nur selten Geld verdienen. Im Gegenteil: es ist ein sowohl zeitaufwendiges als auch finanziell belastendes Hobby, das neben Idealismus und der Liebe zum Tier vor allem einen umfangreichen Sachverstand, klare Zielvorstellungen und Erfahrung voraussetzt. 

Viel Platz für eine Zwingeranlage und eine verständnisvolle Nachbarschaft sind die Grundvoraussetzungen für eine Schäferhundezucht. Neben der Ausbildung der Zuchttiere und der Präsentation auf Zuchtschauen müssen vor allem die Welpen ständig betreut und umsorgt werden. Allein wird man das nicht schaffen, schon gar nicht, wenn man berufstätig ist. 

Auch die finanzielle Seite dieses Hobbys muss bedacht werden. Die Kosten für die Anlage, das Futter, den Tierarzt und all jene Ausgaben, die mit der Zulassung des Hundes zur Zucht zusammenhängen – Ausbildung, HD-, ED- und DNA-Verfahren, Prüfungen, Zuchtschauen, Körungen, Fahrt zum Deckrüden, Deckgebühr usw. – gehen ganz schön ins Geld. Durch den Verkauf der Welpen werden die Kosten nur selten gedeckt.

Planung führt zum Ziel: die richtige Partnerwahl

Die schöne eigene Hündin und der stolze Rüde vom Nachbarn – die ergeben doch ein nettes Paar. Falsch: Liebe geht beim Deutschen Schäferhund nicht nach Ansehen, sondern nach Ahnentafeln und Zuchtbuch. 

Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht ist die Qualität der Elterntiere und ihrer Ahnen. Dabei ist dann die Wahl eines passenden Rüden für die Hündin abhängig von den Vorzügen (und genauso den Fehlern) der Zuchtpartner. Weitere Kriterien: Verwandtschaftsgrad, Typ, Linie, Haarart, Qualität von etwa bereits vorliegender Nachzucht und schließlich auch die Deckbereitschaft des in Aussicht genommenen Hundes. Empfehlenswert ist es, sich mit erfahrenen Züchtern und mit den Zuchtwarten des SV zu beraten. Auch eine Sache der Bequemlichkeit sollte die Suche nach dem Vater für die Welpen nicht sein. 

Die Hündin fährt grundsätzlich zum Rüden. Vorher wird mit dem Besitzer schriftlich die Deckgebühr vereinbart. Die Hündin muss mindestens 20 Monate alt sein, bevor sie das erste Mal gedeckt wird. Der SV hat in seiner Zuchtordnung die Häufigkeit von Deckakten pro Rüde vorgeschrieben. Bis zu 90mal dürfen Hündinnen gedeckt werden, davon maximal 60 in Deutschland. Diese Satzungsbestimmung des SV, die seit der Gründung des Vereins verschärft worden ist, dient der Qualität der Rasse. Ohne eine angemessene Erholungspause zwischen den Deckakten wird die Befruchtungsquote schlechter.  

Wichtiger Grundsatz für jeden Züchter: Er muss darauf achten, dass die Welpen, die er später abgibt, von besserer Qualität sind als ihre Eltern. Schafft er das, hat er die Zucht-Philosophie des SV verstanden und ihren Anspruch erfüllt. In seiner Satzung achtet der Verein genau darauf, dass gegen diese Forderung nicht verstoßen wird – und gibt jede Hilfestellung, um sie zu erfüllen. Zu viele Hunderassen wurden in den letzten hundert Jahren durch hemmungslose Vermehrung fast zerstört. Beim SV gilt deshalb nur das Qualitätsprinzip.

Quelle (SV) Verein für Deutsche Schäferhunde

Ahnentafeln sind kein Stammbaum

"Rasse-Echtheitszertifikat" heißt das wichtigste Papier, das ein Schäferhundkäufer erhalten muss. Nur ein vom FCI und VDH anerkannter Verein wie der SV stellt es aus. Kein Hund ohne diesen Pass kann als rassereiner Deutscher Schäferhund gelten. Anders als Ahnentafeln, die vier Generationen zurückgehen, führt der Stammbaum zur Wurzel der Rasse – zum Stammvater. Beim SV ist das „Horand von Grafrath“, Zuchtbuchnummer eins.  

Ahnentafel 2Erstellt und ausgegeben wird die Ahnentafel vom SV. In diesem "vereinsamtlichen Auszug" aus dem Zuchtbuch (darin sind zurzeit über 2 Mio. Hunde erfasst) sind die insgesamt 30 direkten Vorfahren des Tiers angegeben. Das Rasse-Echtheitszertifikat führt also bis in die Generation der Ururgroßeltern des Hundes zurück und gibt auch Auskunft über deren Qualitäten. Für 30 Hunde sind darin einzeln die Leistungsnachweise aufgeführt, Informationen über Farbe der Geschwister und über Haarart, Farben, Ausbildungs-, Ausstellungs- und Körergebnisse der Vorfahren und deren Geschwister. Für den verantwortungsvollen Züchter bieten die hier zusammengestellten Informationen die wichtigste Grundlage für eine planvolle Arbeit.  

Falls bereits vorhanden, enthält die Ahnentafel auch den Körbericht des Hundes. Wichtig darin ist die Beschreibung des Hundes. Aus ihr gehen seine Vorzüge und Nachteile, die guten und weniger guten Eigenschaften hervor. Auch Raum für zuchtbuch- und köramtliche Vermerke bietet die Ahnentafel: Wurde der Hund angekört, und wenn ja, in welcher Klasse und wie lange.  

In der Ahnentafel sind schließlich noch die Besitzverhältnisse vermerkt. Der Verkäufer eines Deutschen Schäferhundes ist verpflichtet, bei dessen Abgabe die Ahnentafel mit auszuhändigen und darin den neuen Eigentümer mit Angabe des Datums einzutragen und zu bestätigen.

Absicherung der Abstammungsangaben mit molekulargenetischer Diagnostik

Schon seit einigen Jahren werden in der modernen Tierhaltung erfolgreich biotechnologische Verfahren für züchterische Zielsetzungen eingesetzt. Eine dieser Zielsetzungen betrifft heute die Stammbaumsicherung. 

Mit der Einführung DNA-analytischer Methoden (DNA=Erbgut) hat der SV als einer der ersten Zuchtvereine die Bedeutung dieser Methoden erkannt und die molekularbiologische Abstammungssicherung für Zuchttiere seit Januar 1999 zur Pflicht gemacht. Die Einzelresultate werden in einer genetischen Datenbank erfasst und sind für nachfolgende Abstammungsuntersuchungen jederzeit abrufbar.  

Es ist unmittelbar einleuchtend, dass für die korrekte Zuchtbuchführung die Abstammungsverhältnisse gesichert sein müssen. Nicht nur aus formalen Gründen, sondern auch, weil aus den Stammbäumen heraus wichtige Zuchtentscheidungen getroffen werden. So lassen sich aus der Merkmalskonstellation der Elterntiere u. U. Vorhersagen über die Merkmalsausprägung der Nachkommen treffen. Dies freilich nur auf Basis einer gesicherten Abstammung.

Das Verfahren beginnt mit der Blutentnahme, dem Ausfüllen der Begleitpapiere und dem Versand durch einen Tierarzt. Die eingegangenen Proben werden vom Labor registriert, analysiert und langfristig eingelagert. Die erstellten Resultate, die Genotypenformeln, werden in einer eigens konzipierten Datenbank erfasst und stehen für spätere Abstammungsuntersuchungen, die ausschließlich vom SV veranlasst werden, zur Verfügung. Nach Mitteilung eines positiven Befundes an den SV erhält der Züchter den DNA-Stempel in der Ahnentafel.

Quelle (SV) Verein für Deutsche Schäferhund

Erst die Körung macht planmäßige Zucht möglich

Die Körung ist ausschließlich Tieren vorbehalten, die im Zuchtbuch des SV verzeichnet sind und im Jahr der Körung mindestens zwei Jahre alt werden. Als weitere Voraussetzungen müssen sie mindestens eine Schutzhund-1-Prüfung (SchH1) und eine Ausdauerprüfung (AD) nachweisen. Zusätzlich muss der Hund noch das HD-Verfahren durchlaufen haben und dies mit dem „a“-Stempel in der Ahnentafel belegen. Kranke Tiere und solche, die nicht durch ihre Tätowiernummer identifiziert werden können, dürfen nicht zur Ankörung. Unter den Zuchttieren kann nur so die Auslese getroffen werden, die einen Hund nach Wesen, Leistung und Anatomie dazu befähigt, „in besonderem Maß zur Erhaltung und Förderung der Rasse“ zu dienen. Ein Körschein ist damit ein Prädikat, das ausschließlich von Körmeistern vergeben wird, die als Zuchtrichter beim SV Meriten erworben haben.

Den Anfang macht eine Wesensprüfung: Der vierbeinige Kandidat muss sich dabei als unbefangen, nervenfest, selbstsicher und gutartig erweisen. Dazu wird er verschiedenen Reizsituationen ausgesetzt, deren Bewältigung seine Wesenszüge erkennen lässt. Zu jedem Zeitpunkt muss er von seinem Hundeführer kontrolliert werden können. Danach wird der Hund gemessen, gewogen und in Stand und Bewegung vom Körmeister beurteilt. Aus einer Gesamtbewertung aller Daten wird dann die zuerkannte Körklasse ermittelt und im Körschein vermerkt, der zunächst zwei Jahre gültig ist. Im letzten Jahr vor Ablauf dieser Frist kann das Tier noch einmal zur Ankörung auf Lebenszeit vorgestellt werden

 

Etwa 5.000–6.000 Deutsche Schäferhunde gehen alljährlich in diese Prüfung. 

In Körklasse 1 wird ihnen die höchstmögliche und zuchtempfehlende Qualifikation zugesprochen. 

Körklasse 2 nimmt Hunde auf, die in Größe und Anatomie geringe Abweichungen vom Standard zeigen, ihm aber im Wesen genügen. Alle vorgeführten Tiere werden einmal jährlich im Körbuch des SV veröffentlicht. Für Züchter und Zuchtwarte sind ihre Daten eine wichtige Information.

Quelle SV - weitere Informationen Körordnung des SV

nur schön zu sein genügt hier nicht

Eine Zuchtschau beim SV: Das ist für jeden Hund (und seinen Besitzer) der Augenblick der Wahrheit. Denn hier geht es um das Wichtigste des Vereins – um die vererbbare Qualität seiner Tiere. Gutes Aussehen allein garantiert dabei noch keinen ersten Platz.  

Für Zuchtschauen müssen Hunde in Vorprüfungen Leistungen erbringen – und sie körperlich unter Beweis stellen. Die Beurteilung durch ausgebildete SV-Zuchtrichter erfolgt nicht nur aus dem Stand, sondern auch im ausdauernden Trab. Die Bewertungen werden nach strengen Maßstäben abgegeben. Nur wenn Aussehen und Wesen im Hinblick auf den Rassestandard stimmen, kann der Richter eine Zuchtbewertung zuerkennen. Natürlich entwickelt sich dadurch auch ein Wettbewerb, in dem sich die Besten mit den Besten messen.  

Der Verein für Deutsche Schäferhunde veranstaltet jährlich mehrere hundert Zuchtschauen. Orte und Termine geben die örtlichen Vereine bekannt und sind in der SV-Zeitung nachzulesen. Die Ortsgruppen führen Zuchtschauen für Varietäten "Stockhaar" und "Langstockhaar mit Unterwolle" für die Jugendklasse (12-18 Monate), die Junghundklasse (18-24 Monate) und die Gebrauchshundklasse (über 2 Jahre) durch. Ebenso können Nachwuchsklassen angegliedert werden, zukünftige Züchter lassen ihre Tiere auf diesen Schauen zum ersten Mal kritisch begutachten.  

 

Der Höhepunkt einmal im Jahr ist die SV-Bundessiegerzuchtschau, zu der nur Hunde mit Spitzenergebnissen zugelassen werden. Für jede Zuchtschau wird der Hund mit gezieltem Training optimal vorbereitet. Einen Faktor kann man kaum beeinflussen, die Tagesform des Vierbeiners. Genau wie wir Menschen sind auch Hunde manchmal nicht so gut drauf. Das ist kein Grund, auf den treuen Freund böse zu sein.

Klasseneinteilung 

Die auf Zuchtschauen ausgestellten Tiere werden jeweils für die Haarart „Stockhaar“ und die Haarart „Langstock-haar mit Unterwolle“ in Klassen eingeteilt. Als Stichtag gilt bei mehrtägigen Schauen der erste Veranstaltungstag. 

  • Jugend-Klassen für Hunde vom vollendeten 12. Lebensmonat bis unter 18 Monate.
  • Junghund-Klassen für Hunde vom vollendeten 18. Lebensmonat bis unter 24 Monate.
  • Gebrauchshund-Klassen für Hunde ab dem vollendeten 2. Lebensjahr.

Hunde in der Gebrauchshundeklasse müssen Ausbildungskennzeichen von mindestens SchH1/VPG1,  IPO1, oder eine HGH-Prüfung nachweisen.

Bewertungen - Auf Zuchtschauen können nachstehende Bewertungen vergeben werden:  

Vorzüglich” Tiere in der Gebrauchshundklasse, die bei Anlegung eines strengen Maßstabes voll dem Rassestandard entsprechen, sich selbstsicher und unbefangen darstellen und schussgleichgültig sind, die das “a” auf der Ahnentafel, soweit sie nach dem 01.01.2004 geboren sind den ED-Stempel mit dem Befund normal, fast normal oder noch zugelassen in der Ahnentafel und wenn sie über 3 1/2 Jahre alt sind, die Ankörung nachweisen. Doppelte Prämolaren 1 sind möglich.

Sehr Gut” Als Höchstbewertung in den Junghund- und Jugendklassen für Tiere, die dem Rassestandard voll entsprechen, in den Gebrauchshundklassen für Tiere, die den Voraussetzungen für “Vorzüglich” entsprechen, mit geringgradigen Einschränkungen im anatomischen Bereich. Auch anatomisch einwandfreie Tiere mit Maßüber- und Maß unterschreitungen bis 1 cm, das Fehlen von 1mal Prämolar 1 oder einem Schneidezahn ist möglich.

Gut” für Tiere, die dem Standard entsprechen, mit deutlich erkennbaren anatomischen Einschränkungen. Das Fehlen von 2mal Prämolar 1 oder 1mal Prämolar 1 und einem Schneidezahn oder 1mal Prämolar 2 oder 1mal Prämolar 3 oder 2 Schneidezähnen oder 1mal Prämolar 2 und einem Schneidezahn oder 1mal Prämolar 2 und 1mal Prämolar 1 oder 2mal Prämolar 2 ist möglich.

Ausreichend” für Tiere, die am Tag der Veranstaltung sich schussempfindlich oder in Bezug auf Unbefangenheit beeindruckt zeigen oder in ihrer Gesamtverfassung einschließlich der anatomischen Gegebenheiten eine höhere Bewertung nicht zulassen.

Ungenügend” für Tiere, die sich schußscheu zeigen, im Wesensverhalten und in der Unbefangenheit beeinträchtigt sind oder zuchtausschließende Mängel haben. Für Tiere mit Maßüber- oder Maßunterschreitungen von mehr als 1 cm. Die Bewertung “Ungenügend” ist mit einer „Nachkommen-Eintragungssperre“ verbunden, die der amtierende Zuchtrichter zu beantragen hat.

Quelle (SV) Verein für Deutsche Schäferhund

Die Kontrolle der Läufigkeit ist für den Züchter die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Zuchteinsatz. Dieser Teil des Zyklus verläuft jedoch bei den einzelnen Hündinnen und auch bei den einzelnen Zyklen einer Hündin sehr unterschiedlich.

Der Läufigkeitszyklus der Hündin
Der Zyklus der Hündin wird in vier Abschnitte unterteilt:
1. Proöstrus:
Er bezeichnet den Zeitraum zwischen dem ersten sichtbaren Austreten von blutigem Sekret aus der Vulva und dem Einsetzen der Paarungsbereitschaft. In dieser Phase erfolgt an den Eierstöcken (Ovarien) die Reifung der Eier (Follikel). Die Dauer des Proöstrus beträgt 7 - 10 Tage.
2. Östrus:
So wird die Phase der Paarungsbereitschaft beschrieben. In ihr erfolgt der Eisprung (Ovulation) sowie die Anbildung der Gelbkörper, die zur Aufrechterhaltung einer Trächtigkeit notwendig sind. Auch sie beträgt im Durchschnitt 7 - 10 Tage.
3. Metöstrus:
Bezeichnet die etwa neunwöchige Gelbkörperphase, die an die Zeit der Paarungsbereitschaft anschließt sowie die Reparationsphase der Gebärmutterschleimhaut, die etwa am 140. Tag abgeschlossen ist.
4. Anöstrus:
Die Ruhephase der Gebärmutter. Anschließend beginnt die nächste Läufigkeit. Hormonregulierung Diese äußeren Anzeichen einer Läufigkeit werden von verschiedenen Hormonen reguliert. Östrogene, die vom heranwachsenden Ei auf dem Eierstock gebildet werden. Sie sind verantwortlich für die Blutung aus der Gebärmutter, Verdickung der Scheidenschleimhaut, Schwellung der Schamlippen und der Produktion von Läufigkeitsduftstoffen, die den Rüden anlocken sollen. Gegen Ende der Follikelphase (Proöstrus) werden die höchsten Östrogenwerte im Blut gemessen. Mit den Höchstwerten der Östrogene wird von der Hypophyse das Luteinisierungshormon (LH) freigesetzt. Zusammen mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) bereitet es die Ovulation (Eisprung) vor. Bei der Mehrzahl der Hündinnen setzt mit der Freisetzung von LH und FSH die Phase der Paarungsbereitschaft (Östrus) ein. Zwei Tage später kommt es zum Eisprung. Innerhalb von 12 - 24 Stunden werden die Eier (Follikel) freigesetzt. Jetzt beginnt die Wanderung durch den Eileiter, dabei reifen die Follikel und erlangen 2 - 3 Tage nach der Ovulation ihre Befruchtungsfähigkeit. Die Befruchtung der Hündin sollte somit 4 - 7 Tage nach dem Beginn des Östrus (= Paarungsbereitschaft) stattfinden. Dies entspricht dem 2. - 5. Tag nach der Ovulation. Bereits vor der Ovulation setzt die Anbildung der Gelbkörper an den Eierstöcken ein, die in zunehmendem Maße das Hormon Progesteron bilden. Durch den Progesteroneinfluss nimmt die Schwellung der Genitalschleimhaut ab, die Blutgefäße der Gebärmutter werden abgedichtet der Ausfluss wird weniger. Die Progesteronproduktion der Gelbkörper hält während der gesamtenTrächtigkeit an.

Deckzeitpunkt
Die Angaben der Dauer der verschiedenen Zyklusphasen sind jedoch nur Durchschnittswerte. So wird die Dauer von Proöstrusbeginn bis zur Ovulation mit 12 Tagen +/- 4 Tage angegeben wobei individuelle Schwankungen von 6 - 30 Tagen festgestellt wurden! Hier können die sorgfältigen Aufzeichnungen des Züchters über die Dauer der gesamten Läufigkeit sowie die Tage der Paarungsbereitschaft wichtige Hinweise auf größere Abweichungen geben. Der genaue Zeitpunkt der Ovulation und die damit verbundene 2 - 5 Tage spätere Befruchtung kann jedoch nicht immer eindeutig durch äußerlich sichtbare Veränderungen bestimmt werden. Hier helfen die typischen Veränderungen der aus der Scheide gewonnenen Zellen (VAGINALZYTOLOGIE), die Betrachtung der Scheidenschleimhaut (VAGINOSKOPIE) sowie die Bestimmung des mit der Ovulation beginnenden deutlichen Anstiegs des Progesteron im Blut. Als Richtlinie gilt, wie oben beschrieben, 2 Tage nach Paarungsbereitschaft findet der Eisprung statt, und nach weiteren 2 - 3 Tagen sind die Eier befruchtungsfähig.

Störungen
Dieses komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Hormone und Organe ist anfällig auf äußere und innere Störungen. Innere Störungen wie Erkrankungen des Hypothalamus, der Hypophyse, der Schilddrüse oder der Nebenniere können ebenso eine Trächtigkeit verhindern oder abbrechen wie Stress oder Erkrankungen der Gebärmutter durch Bakterien. Bakteriologische Untersuchungen der Gebärmutter können erst nach Beginn des Proöstrus (Öffnung des Muttermundes) durch eine Tupferprobe aus der Scheide bestimmt werden. Hier empfiehlt sich die Untersuchung bereits in den ersten drei Tagen der Läufigkeit durchzuführen, um entsprechend des Laborergebnisses bei Problemkeimen noch vor dem Deckakt eine antibiotische Behandlung durchgeführt und abgeschlossen zu haben. Nur so kann eine Beeinträchtigung der Follikel und des Spermas verhindert werden sowie die rechtzeitige Abheilung möglicher Gebärmutterveränderungen ermöglicht werden. Stress der Hündin ist auch ein nicht zu unterschätzender Faktor bei einem erfolglosen Zuchteinsatz. Durch Stress bei weiten Fahrten zum Deckrüden oder durch Zwangsmaßnahmen bei deckunwilligen Hündinnen kann eine Ovulation ausbleiben. Dies ist besonders bei Deckakten zu Beginn der Paarungsbereitschaft noch vor der Ovulation (= ca. 2. Tag) zu beachten. Eine bis zu diesem Zeitpunkt normal verlaufende Läufigkeit führt nicht zu dem erfolgreichen Zuchteinsatz, da das Fehlen des Eisprunges eine Trächtigkeit ausschließt. Eine vaginalzytologische und vaginoskopische Untersuchung sowie der Progesterontest können eine stattgefundene Ovulation nachweisen.
Da die Befruchtung erst 2 - 3 Tage nach der Ovulation erfolgen kann, besteht dann noch genügend Zeit zur Planung der Fahrt.

Bei Problemhündinnen in der Zucht empfiehlt sich das folgende Untersuchungsschema:
1. Zu Beginn der Läufigkeit (1. - 3.Tag)
Tupferprobe für eine bakteriologische Untersuchung.
Bei pathologischem Befund erfolgt eine antibiotische Behandlung noch vor der Bedeckung.
2. Vaginoskopische und vaginalzytologische Untersuchungen
der Hündin in 2 - 3tägigen Abständen ab dem 7. Tag (evt. ergänzende Progesteronbestimmungen) um den Ovulationszeitpunkt zu bestimmen. Hieraus ergibt sich der Zeitpunkt der Bedeckung (2. - 5.Tag
nach der Ovulation).

Weitere wichtige Informationen

 

 

  • Zuletzt Aktuallisiert am Montag 19 November 2018, 17:17:04.